Hilfe bei Suizidgedanken finden
Es ist immer möglich, Hilfe bei Suizidgedanken zu finden. Dieser Leitfaden zeigt dir, welche ersten Schritte dir und anderen sofort helfen. Bei akuter Gefahr wähle direkt 112.
Soforthilfe bei Suizidgedanken
Wenn jemand unmittelbar gefährdet ist oder eine akute Selbstgefährdung besteht, wähle den Notruf. Mit dem Euro-Notruf unter 112 erreichst du in allen EU-Ländern kostenlos und rund um die Uhr Unterstützung von Polizei, Rettung und Feuerwehr.
Hilfe bei Suizidgedanken bietet auch die Telefonseelsorge. In Österreich erreichst du die Telefonseelsorge unter 142. In Deutschland unter 0800 111 0 111. Diese Dienste sind anonym und vertraulich!
Warnsignale bei Suizidgedanken erkennen
Typische Warnsignale vor einem Suizid sind:
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offene Äußerungen wie „Ich will nicht mehr“ oder „Es wäre besser ohne mich“
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Rückzug
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extreme Hoffnungslosigkeit
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plötzliche Ruhe nach langer Niedergeschlagenheit
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konkrete Vorbereitungen (Testament, Abschiedsbriefe)
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riskantes Verhalten
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vermehrter Alkohol- bzw. Drogenkonsum.
Wenn du mehrere dieser Anzeichen bei einer Person oder dir selbst wahrnimmst, solltest du das ernst nehmen und aktiv werden.
So handeln Angehörige richtig
Das Wichtigste: Bleib ruhig und erreichbar. Höre zu. Urteile und verurteile nicht.
Frage offen nach Suizidgedanken. Direkte Fragen sind wichtig, wie z.B. „Denkst du daran, dir etwas anzutun?“. Direkte Ansprache erhöht die Chance, dass die Person Hilfe annimmt. Biete an, die Person zum Arzt bzw. Psychologen oder Therapeuten zu begleiten und sie aktiv zu unterstützen.
Frage und ggf. suche nach konkreten Plänen und Zeitpunkten für einen Suizid. Wenn ein Plan oder Mittel genannt wird, erhöht das die Dringlichkeit! Begleite diese Person direkt ins Krankenhaus oder wähle den Notruf. Entferne, soweit möglich, gefährliche Gegenstände wie beispielsweise Waffen oder Medikamente. Handle nur in deinem Rahmen. Bei akuter Gefahr immer den Notruf verständigen. Die Mitarbeiter dort sind für Personen mit Suizidgedanken geschult und können helfen.
Fragende, nicht wertende Kommunikation und aktives Begleiten sind oft hilfreicher als gut gemeinte Ratschläge.
Alltagsbewältigung bei Suizidgedanken
Erstellt einen Sicherheitsplan. Dieser beinhaltet Notfallkontakte, beruhigende Aktivitäten, Orte der Sicherheit und konkrete Maßnahmen, wenn Suizidgedanken zunehmen.
Kurzfristige Struktur: Regelmäßige Kontakte vereinbaren, ausreichend Schlaf, Bewegung, klare nächste Termine (z. B. für Arzt und Beratung).
Professionelle Hilfe suchen: Hausarzt, psychotherapeutische Praxis, psychiatrischer Dienst, Kriseninterventionsteams.
Professionelle Behandlung und Therapie bei Suizidgedanken
Depressionen, Angststörungen oder andere psychische Erkrankungen sind häufige Ursachen für Suizidgedanken. Fachliche Behandlung, wie z.B. Psychotherapie, medikamentöse Behandlung, Krisenintervention, reduziert das Risiko deutlich.
Hilfe für Angehörige von Suizidgefährdeten
Gefühle von Hilflosigkeit und Überforderung sind normal. Nutze Beratungsangebote. Im Internet findest du jede Menge Unterstützung und auch Infos, wo du persönlich vorsprechen kannst. Es gibt Familienberatungsstellen, Telefonseelsorge, psychologische Dienste und mehr. Die Vernetzung mit Fachstellen schützt auch dich als Helfer.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was mache ich, wenn die Person abstreitet, suizidgefährdet zu sein?
Ehrlich bleiben: beschreibe beobachtete Verhaltensänderungen, biete Unterstützung an und nenne konkrete Hilfsangebote (Telefonseelsorge, Hausarzt). Bei akuter Gefahr Notruf wählen.
Welche Telefonnummern helfen sofort?
Österreich: Telefonseelsorge: 142.
Deutschland: Telefonseelsorge 0800 1110 111 / 0800 1110 222 / 116 123.
Notruf (EU): 112
Helfen Medien bzw. Online-Artikel?
Ja. Medien sollten immer Hilfsangebote zusammen mit Berichten nennen; das macht es wahrscheinlicher, dass Betroffene Hilfe suchen. (WHO-Empfehlungen und Studien unterstützen das.)
