Wut schützt Frauen
- k2
- 25. Nov.
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Am 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Zu diesem Anlass soll sichtbar gemacht werden, wie tief Gewalt gegen Frauen in der Gesellschaft verankert ist. Der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) betont, wie wichtig weibliche Wut zur Prävention ist.

Von Mädchen wird seit jeher erwartet, dass sie sich anpassen, auf andere Rücksicht nehmen und Konflikte vermeiden. Der ÖBVP betont jedoch, dass es für Mädchen und Frauen enorm wichtig ist, ihren Gefühlen und Emotionen vertrauen zu lernen. Das gilt besonders für jene Emotion, die ihnen am häufigsten abtrainiert wird, nämlich die Wut.
Wut ist eine grundlegende menschliche Emotion und zugleich ein wichtiges inneres Warnsignal. Sie kommt u.a. hoch, wenn Grenzen überschritten werden oder Gefahr besteht. Wenn Frauen wütend werden, wird das oft als übertrieben oder unangemessen dargestellt – zu Unrecht. Wird Wut nämlich permanent unterdrückt, kann das die Fähigkeit beeinträchtigen, Unstimmigkeiten wahrzunehmen, Grenzen zu setzen und Übergriffigkeiten frühzeitig zu erkennen.
„Wut ist kein Fehlverhalten, sondern ein Kompass. Wenn junge Mädchen lernen, dass ihre Wut legitim ist und dass sie Nein sagen dürfen, stärkt das ihre Selbstbestimmung und schützt sie vor Gewalt“, betont ÖBVP-Präsidiumsmitglied Ines Gstrein. „Wir sollten uns von der Vorstellung lösen, dass ‚brave Mädchen‘ stillhalten. Mädchen und Frauen brauchen Räume, in denen sie ihre Emotionen ausdrücken, verstehen und konstruktiv nutzen können. Das ist gelebte Prävention.“
Internationale Studien belegen, dass jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens physische oder sexualisierte Gewalt erfährt. Was viele unterschätzen: Die psychischen Folgen von Gewalt, wie z.B. Depressionen, Angst- und Traumafolgestörungen. Diese reichen oft weit über das unmittelbar Erlebte hinaus und die meisten Frauen haben jahrelang damit zu kämpfen.
„Als Gesellschaft dürfen wir nicht zulassen, dass Frauen lernen, ihre eigenen Alarmzeichen zu ignorieren. Wut ist ein Warnsignal und Warnsignale verdienen Aufmerksamkeit“, betont ÖBVP-Präsidentin Barbara Haid.
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen lädt der ÖBVP daher dazu ein, das Tabu rund um weibliche Wut bewusst zu hinterfragen und emotionale Selbstbestimmung als wichtigen Bestandteil im Schutz vor Gewalt anzuerkennen.
„Wut ist kein Risiko, sondern eine Ressource.
Wenn Frauen lernen, dass ihre Stimme zählt, entsteht jene Form von Selbstwirksamkeit, die Schutz, Orientierung und Veränderung ermöglicht.“ (Ines Gstrein)



